Es gibt Tage und Ereignisse im Leben, an die man sich ein Leben lang erinnert. Momente, von denen man auch Jahre später noch weiß, wo man war, was man fühlte und dachte.
Zweifelsohne ist der 11.9.2001 so ein Tag.
Ich lag mit einer Grippe zuhause auf der Couch und wollte mir ein bisschen Trash TV reinziehen, als RTL unterbrach und Peter Kloeppel begann, das aktuelle Geschehen zu kommentieren.
Ein Flugzeug war in einen Tower des WTC geflogen und es herrschte Bestürzung und Ratlosigkeit.
Im Hintergrund liefen Livebilder und noch während er sprach wurden wir alle am TV Zeugen davon, wie ein zweites Flugzeug in den zweiten Turm flog.
Ich rief meinen Mann auf der Arbeit an & meine Worte weiß ich noch wie heute :
" Schaltet den Fernseher an, der dritte Weltkrieg bricht gerade aus ! "
Davon war ich überzeugt.
Und dann überschlugen sich die Ereignisse. Schreckliche Bilder von aus den Fenstern winkenden Menschen, die sicher um Hilfe schrien, Menschen die sich aus den oberen Stockwerken stürzten. Polizisten, Feuerwehrmänner ... Dann die Nachricht von weiteren entführten Flugzeugen, die einstürzenden Türme, furchtbare Staubwolken, das brennende Pentagon, Nachrichten von einem Flugzeug mit Kurs aufs Capitol ...
In dieser Nacht habe ich nicht geschlafen und auch die folgenden Tage vorm TV verbracht und die Rettungsarbeiten verfolgt.
Seit Tagen nun verfolge ich wieder die Berichterstattung zum Jahrestag. Die Gechichten hinter der Tragödie. Die vom Fluglehrer, der den Attentätern das Fliegen beibrachte. Die der Forensiker, die versuchten in den Trümmern menschliche Überreste zu finden, um die Opfer zu identifizieren und ihnen einen Namen zu geben und den Hinterbliebenen Gewissheit, Geschichten von Überlebenden und Hinterbliebenen.
Für alle ist seitdem nichts mehr wie davor.
Ich sah heute ein Interview mit Condoleza Rice die sagte :
" Für alle die am 11.9.2001 Verantwortung trugen, war jeder Tag danach seitdem irgendwie ein 12.9.2001."
In Gedenken an die Opfer, die Hinterbliebenen und in tiefer Hochachtung vor allen Helfern und NYC und den anderen Unglücksstätten, sowie den mutigen Passagieren an Bord der Maschinen.
Hallo,
AntwortenLöschenbin durch Zufall auf deinen Blog gestossen und auf diesen Post. Wir haben zwar schon Ende Oktober aber ich möchte trotzdem noch darauf antworten. Auch ich weiß noch ganz genau was ich an diesem Tag gemacht habe. Mein Sohn war gerade 3 Jahre alt und ich war mit ihm bei Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Im unteren Wartezimmer lief der Fernseher und ich konnte die Bilder sehen. Da sich aber alle Patienten und auch die Artzhelferinnen ganz normal verhalen haben, bin ich garnicht auf die Idee gekommen, dass es sich bei den Bildern im Fernsehen um LIVEbilder handelte. Ich hatte mit meinem Sohn oben im Kinderwartezimmer gesessen. Als ich dann nach Hause kam rief mich die Frau von meinem damaligen Chef an und war ausser sich vor Aufregung und sagte mir immer wieder, ich solle ganz schnell den Fernseher anmachen. Was ich dann sah, veränderte auch mein ganzes Leben. Ich war zuerst wie gelähmt und starrte auf die Bilder und dann wieder aus meinem Fenster. Draußen ging das Leben ganz normal weiter im Fernsehen aber nicht, es war total unrealistisch. Dann rief ich meinen Mann an. Ich wollte unbedingt seine Stimme hören und konnte es kaum erwarten bis er nach Hause kam. Dann beobachtete ich meinen kleinen süßen Sohn und musste nur noch heulen. Er tapste lachend und quitschvergnügt durch die Wohnung und ich hatte eine solche Angst, ihn nicht mehr aufwachsen zu sehen. Ich wusste ja nicht, was noch alles auf uns zukommen würde. Es dauerte Wochen, bis ich wieder anfing zu essen und bis ich mich wieder normal im Leben befand. Auch ich habe im September wieder die ganzen Berichte von damals gesehen und noch immer muss ich weinen, wenn ich die Bilder sehe. Das wird für immer in meinem Kopf bleiben.
Lieben Gruß
Madita